Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Assa, Josef

Luxemburger, wurde am 11. März 1888 in Kayl im Kreis Esch/Alzig geboren. Der Schneidermeister wohnte in Rümelingen, Adolf-Hitlerstr. 59.
Seit 1942 als politischer Gefangener in Haft, kam Assa am 16. September 1944 mit einem Sammeltransport mit Hunderten von Leidensgenossen aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Köln nach Hameln.
Als seine Strafzeit am 6. November abgelaufen war, wurde er auf Ersuchen der Gestapo Luxemburg weiterhin festgehalten und am 22. November der Polizei Hameln in „Schutzhaft“ übergeben und in das „Polizei-Hilfsgefängnis“ in Hannover-Ahlem verschleppt.
Assa starb am 24. Januar 1945 in Hannover, Ritter-Brüningstr. 45, im Krankenhaus „Siloah".
Er soll auf dem Jüdischen Friedhof in Hannover-Bothfeld bestattet worden sein (laut Karteieintrag des Internationalen Suchdienstes des Roten Kreuzes). Sein Grab ist hier jedoch nicht nachzuweisen.

Balk, Pieter

Niederländer, wurde am 18. Mai 1919 in Amsterdam geboren. Der Postarbeiter, der in Amsterdam, Roenstraat 3, wohnte, war zuletzt in Hannover im Arbeitseinsatz und musste im „Holländer-Lager“ an der Stader Chaussee wohnen.
Einige Monate zuvor verurteilt, wurde er am 16. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Als Balks Haftzeit am 13. August 1944 abgelaufen war, nahm ihn die Polizei Hameln im Auftrag der Gestapo Hannover fest und sperrte ihn als „Schutzhäftling“ in das Gerichtsgefängnis Hameln, um ihn eine Woche lang, bis zum 20. September 1944, auf seinen Abtransport in das Gestapogefängnis Hannover-Ahlem warten zu lassen. Von dort wurde er in das KZ Sachsenhausen verschleppt, sodann am 6. Februar 1945 in ein Außenlager des KZ Buchenwald. Balk kam am 20. Februar 1945 in Buchenwald ums Leben.

Baller, Karl

wurde am 14. Januar 1902 in Hannover-Linden geboren. Der Tischler wohnte in Hannover-Westerfeld, Nr. 68.
Als SPD-Aktivist und Mitglied der Widerstandsgruppe „Sozialistische Front“ kurz zuvor verurteilt, wurde Karl Baller am 16. November 1937 für die Dauer seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am 25. Oktober 1938 vermerkte die Zuchthausverwaltung: „In Schutzhaft genommen. Stapo in Hannover“. Die Polizei Hameln brachte Baller in das Gerichtsgefängnis Hameln, um ihn anderntags in das Gestapo-Gefängnis Hannover zu bringen. Von dort wurde er am 5. November in das KZ Sachsenhausen verschleppt, wo er sechs lange Jahre verbringen musste.
Am 1. November 1944 wurde Baller mit ca. 300 Leidensgenossen für das Strafbataillon Dirlewanger, eine SS-Bewährungseinheit, zwangsrekrutiert und am 9./10. November 1944 zum Fronteinsatz in die Slowakei geschickt. Vermutlich am 19. Dezember 1944 wurde Karl Baller von der SS erschossen, wahrscheinlich bei einem Fluchtversuch.

Bass, Julius

wurde am 27. Februar 1907 in Hamburg geboren. Der Elektrotechniker, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Altonaerstr. 63 (in Bremen laut Gedenkbuch des Bundesarchivs).
Als rassisch Verfolgter seit 1938 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln blieb Bass bis zum Ablauf seiner Strafzeit am 16. Juni 1941.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Hamburg in „Schutzhaft“ und brachte ihn für zwei Tage in das Gerichtsgefängnis Hameln, um ihn am 18. Juni 1941 „auf Transport" in ein Gestapo-Gefängnis in Hamburg zu setzen. Die Gestapo verschleppte Bass ins nahe KZ Neuengamme, wo er zu einem unbekannten Zeitpunkt ums Leben kam.

Bauersachs, Heinrich

wurde am 19. April 1907 in Kassel geboren. Der Zimmermann wohnte in Hann. Münden, Kiesaustr. 14.
Als politischer Gefangener ab 12. Juli 1933 im KZ Moringen festgehalten, wurde Bauersachs am 29. August 1933 in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert, um nach Strafverbüßung am 1. Februar 1934 nach Hann. Münden entlassen zu werden.
1937 wurde Bauersachs erneut festgenommen und in das KZ Sachsenhausen verschleppt, von dort in das KZ Mauthausen. Hier starb er kurz nach der Befreiung, am 30. Juni 1945.